
Zölle USA – Teil 5: Kommentar Thomas Rüegger, Chairman Unilogistics AG.
Am 31.07.2025 wusste in der Schweiz noch niemand, weder Führungskräfte in der Industrie und Wirtschaft noch ranghohe Politiker in Bern, wieviel Zoll die USA erheben würden. Mit Direktinvestitionen in Höhe von 300 Milliarden Dollar steht die Schweiz auf Platz 7 der ausländischen Investoren in den Vereinigten Staaten und schafft damit eine halbe Million Arbeitsplätze in den USA.
Am 01.08. kam der Zollhammer: 39%. Gültig ab 07.08.2025, 06.00 Uhr Schweizer Zeit. .
Die Bundespräsidentin verhandelte nicht gut. Lehrerhaft. Sie dementiert es – aber sie weiss es. Man kann es aus ihr herauslesen. Aus dem Oval Office schickte man Nachrichten, Trump habe einen roten Kopf. Sie solle abbrechen. Es käme sonst schlimm. Andere Länder haben seine Vorkenntnisse und Launen bei ihren Verhandlungen mitberücksichtigt und sich knallhart auf den US-Präsidenten eingestellt. Verbal und mit Geschenken. Dabei verloren sie einen Teil ihrer Würde, bekamen aber bessere Deals als die Schweiz. Alle haben nun Mitleid. Das kann doch nicht sein. Der höchste Satz von ganz Europa. 39 Prozent sind sehr hart. Wir bei Unilogistics AG, setzen uns als modernes KMU seit Beginn der zweiten Amtsdauer von Donald Trump intensiv mit den Auswirkungen seiner Politik auf die Wirtschaft auseinander. Von seiner Amtsübernahme am 20.01.2025, bis hin zu den gescheiterten Nachverhandlungen am 06.08.2025 durch Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin, fährt Trump einen Kurs ins Ungewisse. Weder die Amerikaner noch der Rest der Welt werden von seinem Tagesbefehlen profitieren. Liechtenstein mit 15% Zöllen verfügt wirtschaftlich gesehen über eines der höchsten Bruttoinlandsprodukte pro Kopf weltweit und ist nicht in der EU. Seit 1923 ist das Land über einen Zollvertrag verwaltungsmässig und wirtschaftlich eng mit der angrenzenden Schweiz verbunden. Diese noch kleinere Carta, als schon das Mikroland Schweiz ist, allein rechtswidrig.
Doch getreu dem Motto der «Krise als Chance» betont auch der Bundesrat: Wir haben schon andere Krisen gemeistert. Die verbliebenen Verhandler werden in ein paar Monaten wohl einen besseren Deal aushandeln.
Nun höre man auf den Wirtschaftsminister. An erster Stelle: Die Kurzarbeit als altbewährtes Mittel. Es ist richtig, dass der Bundesrat auch jetzt wieder daraufsetzt. Insbesondere wenn er, wie Wirtschaftsminister Guy Parmelin verspricht, flexibel und unbürokratisch gehandhabt werden kann.
Vorläufig müssen wir mit den 39 % US-Zöllen leben. Auch wenn wir nicht genau wissen, wofür wir nun eigentlich bestraft werden. Wie viele Milliarden Kurzarbeitsentschädigung dieser Stolz wert ist, muss jede und jeder für sich selbst beantworten.
Ich höre nun täglich SRF4, informiere mich bei Tamedia und der SRG, um mir ein eigenes Bild der Wirtschaft bilden zu können.
Unsere Strategie besteht darin, mittelfristig unsere guten Beziehungen zu Partnern und Kunden im verlässlichen EU-Handel zu pflegen und weiter auszubauen. Weiter halten wir an der Bearbeitung des schweizerischen Binnenmarktes fest und versuchen auch in diesem Bereich neue Möglichkeiten zu erschliessen. Bereits seit Anfang 2025 arbeiten wir zudem intensiv am Ausbau unseres Netzwerkes in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens (u.a. Indien, Philippinen, Indonesien und Malaysia), dies zum Beispiel durch den Beitritt zu bilateralen Handelskammern der jeweiligen Länder und der Schweiz.
Quelle: Unilogistics/TR
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